Was machen Heilpraktiker anders?
…und welche Therapierichtungen gibt es in der Alternativen Heilkunde?
Das Tätigkeitsfeld eines Heilpraktikers ist sehr vielfältig. Daher ist Heilpraktiker nicht gleich Heilpraktiker. Jeder Heilpraktiker oder Heilpraktikerin hat mehr oder weniger sein eigenes Therapiespektrum, mit dem er oder sie arbeitet und sich um Linderung und Heilung von Krankheiten bemüht. Der ganzheitliche Ansatz findet sich in Nuancen in allen Konzepten wieder, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten, z.B. ausgehend von den klassischen Naturheilverfahren und Homöopathie bis hin zur Psychotherapie, Heilhypnose und Psychokinesiologie, oder zu eher, im esoterischen anzusiedelnden Verfahren, wie Channeling, Schamanismus, Chakrenreinigung, Reiki, Edelsteintherapie, Pendeln, uvam.
Wer sich nach einem Heilpraktiker umsieht, sollte sich darüber klar sein, was er sucht und sich vorab informieren, mit welchen Therapien diese Heilpraktikerin oder Heilpraktiker arbeitet, den die meisten Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen befassen sich heutzutage mit der Vergabe von homöopathischen Komplexmitteln, Schüsslersalzen zusammen mit Phytotherapeutika (= Kräuterheilkunde), essentiellen Mineralstoffen (= Orthomolekulartherapie), Probiotika (= heilende Mikroorganismen für den Darm), Vitamin-C-Hochdosis-Infusionen, Eigenblutinjektionen mit aufbereitetem Patientenblut, gemischt mit Komplex- und Umstimmungsmitteln. Letzteres hat sich bewährt bei Patienten mit Allergien, Infektanfälligkeit, Immunschwäche und nach Chemotherapie.
Unter dem bodenständigen Begriff der „Naturheilkunde“ verbirgt sich somit eine breite Palette unterschiedlichster Therapierichtungen und therapeutischer Ansätze:
Zu den moderneren alternativen Diagnoseverfahren zählen z.B. die Bioresonanz, Elektroakupunktur nach Voll, Vegatestung, Regulationsthermografie. Eine seriöse Heilpraktikerin wird in der Regel auch wissenschaftlich bewährte Laboruntersuchungen im Blut, Stuhl und Urin in Erwägung ziehen, wenn sich dies zur Findung eines schlüssigen Therapieweges und zur Abklärung der Heilverlaufsbeurteilung als sinnvoll erweist.
Aber man kennt auch noch die „klassischen“ Naturheilverfahren, hierunter zählen die so genannten Ausleitungsverfahren, die im „Alten Europa“ ihre Wurzeln haben: Blutiges und unblutiges Schröpfen und die Schröpfmassage, Aderlässe, Blutegeltherapie, Baunscheidtieren, Cantharidenpflaster. Diese eher als „grobstofflichen“ zu bezeichnenden Verfahren findet man heutzutage zunehmend seltener in Naturheilpraxen. Jedoch scheinen Schröpfbehandlung, Blutegeltherapie und Baunscheidtieren aktuell wieder eine leichte Renaissance zu erfahren. Diese Verfahren bedingen einen sehr umsichtigen Umgang mit dem Patienten, denn Konstitution und Widerstandskräfte müssen vom Behandler gut eingeschätzt werden, um den Organismus eines Kranken nicht zu überfordern und ihm den Boden für seine Regenerierungs- und Selbstheilungskräfte nicht zu entziehen.
Die altvorderen „Heilkundigen“ dieser mittelalterliche „Heilkunde“ setzten zu ihrer Zeit bis ins 19. Jahrhundert hinein diese streckenweise derart exzessiv ein, dass viele Kranke an den auszehrenden Folgen elend zugrunde gingen. Besonders wenn die „Entgiftung“ zusätzlich mit der Verabreichung von Brechmitteln und übertriebenen Abführprozeduren einherging. Die so genannte „Säftereinigungslehre“ trieb hier bizarre Blüten.
Der Entdecker der Klassischen Homöopathie, Dr. Samuel Hahnemann (1755–1843) zog vehement gegen diese Verfahren zu Felde und setzte mit seiner Homöopathie ein bahnbrechendes Umdenken im Umgang mit kranken und siechenden Menschen in Gang. Der wirklich ganzheitliche Blick auf das Individuum stand für ihn im Vordergrund und ist für jeden Homöopathen bis in die heutige Zeit ein Muss, ohne welches Homöopathie nicht hilft. Homöopathie heisst so viel wie: Ähnliches durch Ähnliches zu heilen. Die Klassische Homöopathie ist ein für sich selbst stehendes Therapieverfahren und zählt NICHT zu den genannten Naturheilverfahren!
Homöopathie ist somit KEINE Kräuterheilkunde und umgekehrt eine Behandlung mit Kräutern und pflanzlichen Essenzen, Tees, etc. KEINE Homöopathie! Pflanzenheilkunde und Homöopathie werden häufig irrtümlicherweise gleichgesetzt. Ebenso soll an dieser Stelle auch klar gestellt werden, dass ein Heilpraktiker KEIN Homöopath ist; sondern nur dann, wenn er die Homöopathie nach den Regeln der „Klassischen Homöopathie nach Hahnemann“ auch über mehrere Jahre erlernt und studiert hat!
Dennoch hat die Kräuterheilkunde ihren gebührenden Platz auch in unserer Zeit: z.B. nach den Regeln der hl. Hildegard von Bingen, oder Maria Treben. In der Zeit der mittelalterlichen Hexenverbrennungen ist viel wertvolles Wissen der Europäischen Kräuterheilkunde verloren gegangen. Dies zeigt der Vergleich mit den um ein vielfach größeren und umfassenderen Heilmittelschätzen der chinesischen, tibetischen und ayurvedischen, als auch indianischen Kräutermedizin. Insbesondere tibetische Schamanen verfügen über eine beeindruckende schriftlich dokumentierte, seit Jahrtausenden überlieferte Arzneimittelkenntnis.
Link zu den Filmtrailern: “Das Wissen vom Heilen” (Kinofilm 1997) siehe am Ende dieses Textes!
Die Traditionelle Chinesische Medizin TCM ist ebenfalls ein in sich abgeschlossenes Therapiesystem bestehend aus Akupunktur, Moxibustion, Zungen- und Pulsdiagnostik und Kräuterheilkunde. Die Anwendung von Schröpfgläsern ist auch in Fernost bekannt.
In der Fernöstlichen Kultur geht es im Gegensatz zur Westlichen darum, den Menschen wieder für das kollektive System fitt zu machen. Individualisierung, z.B. im Sinne der Europäischen Homöopathie kennt die TCM nicht.
Daher hatte es die TCM seit den 70er Jahren auch leichter, nach und nach immer mehr wissenschaftliche Anerkennung zu erlangen. Homöopathie dagegen, gerät immer wieder zwischen die Fronten von Kritikern und Befürwortern, da sich die zwingende Notwendigkeit der individuellen Betrachtungsweise der Symptome des Patienten, den Kriterien einer wissenschaftlich geführten Doppelblindstudie leider entzieht.
Ich hoffe sehr, dass ich Ihnen – werte/r Leser/in – mit diesem Artikel weiterhelfen konnte!
Rita Jurgens
Heilpraktikerin
Camphausenstraße 15 – 45147 Essen
Naturheilpraxis
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